Das Prinzip des Spiritismus ist es, die Beziehungen der materiellen Welt mit der geistigen Welt zu studieren. Er charakterisiert sich als Wissenschaft, Philosophie und Religion:
 

Wissenschaft: Erforscht werden sowohl die Natur, der Ursprung und das Schicksal der Geister, als auch die Beziehungen zwischen den Geistwesen und der körperlichen Welt; es werden die Fortschritte der Wissenschaft anerkannt und ihre Entwicklung begleitet.

Philosophie: Der Spiritismus bietet eine Lebensauffassung an, die Fragen beantwortet wie: „Woher komme ich?”, „Was mache ich auf dieser Welt?”, „Wohin gehe ich nach dem Tode?”.

Religion: Sie studiert die moralischen Gesetze, begreift die Existenz Gottes, folgt dem Evangelium Jesu und stützt sich auf einen vernünftigen Glauben, der im Gegensatz zur wissenschaftlichen Untersuchung der geglaubten Tatsachen unerschütterlich bleibt.

Die spiritistische Lehre wurde von erhabenen Geistwesen offenbart und von Allan Kardec in fünf Werken erfasst:

 

Grundprinzipien:

  • Gott: Er ist die höchste Intelligenz, die erste Ursache aller Dinge. Er ist ewig, unveränderlich, immateriell, einzig, allmächtig, souverän, gerecht und gut. Er schöpfte das Universum mit seinen natürlichen Gesetzten, die die physischen und moralischen Gesetze umfassen.
  • Jesus: Er ist der Weg und das Vorbild aller Menschheit. Die Lehre, die er praktiziert und uns beigebracht hat, ist der reine Ausdruck von Gottes Gesetz. Die christliche Moral des Evangeliums ist ein sicheres Programm für die Weiterentwicklung für uns alle. Die Praxis christlicher Moral ist zugleich die Lösung aller menschlichen Probleme und das höchste Ziel unserer Existenz.
  • Geist: Er ist das intelligente Wesen des Geschöpfes. Er wurde einfach und unwissend erzeugt, um sich moralisch und intellektuell zu entwickeln, wobei er höhere Sphären erreicht, bis er vollkommen wird. Die Geistwesen bewahren ihre Individualität vor, während und nach jeder Inkarnation. Solange sie nicht inkarniert sind, bewohnen sie die geistige Welt, die jenseits der materiellen Welt existiert. Dort arbeiten, lernen und entwickeln sich die Geistwesen, um sich für ihr neues Leben auf der Erde vorzubereiten. Ihr Wissen hängt von ihrer moralischen und intellektuellen Entwicklung ab, sei es inkarniert oder desinkarniert. Da der Tod des physischen Körpers nur ein Übergang zum geistigen Leben ist, bringt das Geistwesen seine Intelligenz und moralische Werte mit sich. Aus diesem Grunde unterscheiden sich die Geistwesen in ihrem Entwicklungsgrad. Sie können unvollkommen (unwissend, böswillig, mit schlechten Gefühlen), gut (gutwillig) und reine Geistwesen (vollkommen) sein. 
  • Mediumschaft: Sie ist das Instrument, die geistige Welt zu kennen. Durch die Mediumschaft ist die Kommunikation zwischen desinkarnierten und inkarnierten Geistwesen möglich. Sie ist eine Gabe, die von Lehre, Religion oder Lebensphilosophie des Mediums unabhängig ist. Da der Kontakt mit den Geistwesen fortwährend ist, ist die Mediumschaft kein Privileg des Spiritismus. In der spiritistischen Lehre wird die Mediumschaft jedoch nach Jesus und den Prinzipien der christlichen Moral praktiziert. Aus diesem Grund ist jede spiritistische Aktivität kostenlos und folgt der Lehre des Evangeliums: “Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben” (Matthäus 10,8).
  • Reinkarnation: Gott verdammt seine Geschöpfe für vorübergehende Fehler nicht zu ewigen Strafen. Im Gegenteil dazu bietet Er uns Mittel an, fortzuschreiten und in einem neuen Leben die begangenen Fehler wieder gut zu machen. Gott verzeiht und bittet uns um Reue, Vervollkommnung und die Rückkehr zum Guten. Bei der Wiedergeburt bringen wir die Unvollkommenheiten unserer vorherigen Leben mit und leiden im heutigen Leben als Folge unserer Fehler in der Vergangenheit. Mit einer neuen Inkarnation haben wir jedoch die Chance, von vorne zu beginnen und unsere Zukunft zu verändern. Da wir uns in ständiger Entwicklung befinden, werden die neuen Existenzen von Geistwesen, die bereits menschliche Körper bewohnt haben, nie in tierischen Köpern inkarnieren. 
  • Gesetz der Ursache und Wirkung: Alle Geistwesen haben den freien Willen, zu handeln, wobei sie verantwortlich für die Folgen ihrer Taten sind. Demnach sind die zukünftiges Freud und Leid eine Folge, eine Wirkung ihrer Handlungen, die entsprechend dem göttlichen Gesetzt der Gerechtigkeit und Liebe beurteilt werden. 
  • Gebet: Es ist eine Anrufung, durch die ein Wesen mit einem anderen Wesen gedanklich kommuniziert. Das höchste Ziel des Gebets ist die Erhöhung unserer Seele zu Gott. Durch das Gebet ruft das inkarnierte Wesen die Hilfe der guten Geistwesen zu sich, die ihm in seinen guten Entscheidungen beistehen und ihn zu guten Gedanken inspirieren. Auf diese Weise bekommt es die notwendige moralische Stärke, um Schwierigkeiten zu überwinden und auf den rechten Weg zurückzukehren, wenn es sich von ihm entfernt hat, sowie auch um das Übel zu beseitigen, das es infolge seiner eigenen Fehler anzieht. Die Macht des Gebets liegt im Gedanken und im Glauben desjenigen, der betet, unabhängig von Worten, Orten und Umständen. Man kann also zu jeder Zeit und an jedem Ort, allein oder in Gruppen beten und somit das Herz sprechen lassen.
  • Abwesenheit von Ritualen: Die spiritistische Praxis erfordert keine Rituale und vollzieht sich ohne Priester oder Pfarrer, ohne Altar, Bilder, Sakramenten, keinen Kerzen und keinem Zierrat. Es wird auf Getränke, Weihrauch, Talismane, Amulette, Karten, Kristalle und Pyramiden verzichtet. Die spiritistischen Häuser folgen dem christlichen Prinzip, die Gesetzte Gottes und das Evangelium Jesu im Lichte des Spiritismus zu studieren. Der wahre Spiritist wird durch seine moralische Veränderung und seinen Einsatz, seine schlechten Neigungen zu beherrschen, erkannt.
  • Der Spiritismus und die anderen Religionen: Der Spiritismus respektiert alle Religionen und Doktrinen, unterstützt alle Mühen, das Gute zu praktizieren, arbeitet für die Brüderlichkeit und den Frieden unter den Völkern. Aus diesem Grund lädt der Spiritismus Interessenten ein, seine Lehre mit Vernunft zu überprüfen, bevor sie ihn annehmen und verzichtet auf Strategien der Überzeugung oder Zwang. Der Besuch spiritistischer Häuser ist kostenlos und steht jedem ohne jedwede Art von Mitgliedschaft offen.

 

Der Spiritismus verwirklicht das, was Jesus über den versprochenen Tröster ankündigte: 

Die Kenntnis aller Dinge, damit der Mensch erfährt, woher er kommt, wohin er geht und 

warum er auf der Erde ist; er führt den Mensch zu den wahren Prinzipien des göttlichen Gesetztes

 und spendet Trost durch den Glauben und durch die Hoffnung.

 

(Das Evangelium im Lichte des Spiritismus, Kap. 6, Abs. 4)

 

Der Spiritismus begründet keine neue Moral; er erleichtert den Menschen das Verständnis 

und die Umsetzung der christlichen Moral, indem er denen, die zweifeln oder schwanken, 

einen festen und aufgeklärten Glauben gibt.” 

 

(Das Evangelium im Lichte des Spiritismus, Kap. 17, Abs. 4)